
„Aus einem guten Drehbuch kann ein schlechter Film werden, aus einem schlechten Drehbuch wird aber selten ein guter Film.“
Diese alte Weisheit steht für alles, was mit der Produktion von bewegten BIldern zu tun hat. Angefangen bei Spiel- und Kurzfilmen über Videoproduktionen zu Werbe-, Verkaufs- und Imagezwecken bis hin zu Schulungs- und Online-Webinar Produktionen. Wie aber gelingt ein gutes Drehbuch?
Steht am Anfang oft eine tolle Idee, gilt es zunächst einige grundlegende Fragen zu klären. Um wen oder was geht es? Wen wollen wir erreichen und wieviel Zeit haben wir zur Verfügung? Welche zentrale Aussage haben wir? Wo wollen wir unsere Produktion zeigen? Wer könnte uns (professionell) dabei unterstützen? Und welche vorhandenen Ressourcen können wir nutzen? Am Anfang eines filmischen Projektes stehen meist viele Fragen, die vom ersten Moment an in eine klare inhaltliche Konzeption münden sollten.
Über Spannung zum Verständnis
Was sich im ersten Moment nach Fragen für spannungsgeladene Hollywoodfilme anhört, gilt auch für Videoproduktionen im Onlinebereich. Denn auch hier folgen wir, wie in jedem Buch, Theatersstück oder Spielfilm, einem Spannungsbogen aus drei Akten. Auch wenn die Akte je nach Produktionslänge sehr kurz sein können – möglicherweise nur eine Szene lang. Beispielsweise kann der erste Akt nur wenige Sekunden dauern und die drei Akte können nicht immer auf den ersten Blick erkennbar sein. Lernt der Zuschauer jedoch im ersten Akt die Hauptfigung oder das Produkt mit seinen Herausforderungen kennen, und erlebt er im zweiten die eigentliche Handlung, so erreichen wir bei ihm spätestens im dritten Akt mit der „Lösung“ ein Gesamtverständnis unserer Idee. Vorausgesetzt, dass bereits im Drehbuch die wichtigsten Aspekte berücksichtigt werden.
Was steht in einem Drehbuch?
In einem Drehbuch stehen zwei Dinge: Was jemand tut bzw. wie etwas aussieht, also das was man sieht. Und das, was jemand sagt und was man hört. Damit unterscheidet sich ein Drehbuch in seiner Schreibweise deutlich von einem Roman, der als Prosatext nicht nur das Sicht- und Hörbare beschreibt, sondern auch Gefühle und Gedanken darstellt und Zusammenhänge herstellt. Denn auch wenn ein Drehbuch auf den ersten Blick vor allem aus Dialogen zu bestehen scheint, wird ein guter Film doch in Bildern erzählt. Obwohl das eigentlich die Arbeit von Regisseur und Kameramann ist, muss der Drehbuchautor dennoch schon von Anfang an visuell denken. Das heißt, er muss sich jede Szene bildlich vorstellen. Immer unter der Fragestellung: Wie kann ich meine Geschichte visuell, also ohne Worte, erzählen? Sehen wir beispielsweise eine fröhliche Gruppe junger Menschen in der Disco tanzen und dann eine allein sitzende Frau, wird ohne Worte klar, dass sie einsam ist. Der Zuschauer stellt Zusammenhänge zwischen den Bildern her, auch ohne dass etwas im Dialog erklärt wird. Ein gutes Drehbuch sollte beim Leser also lebhafte Bilder wecken, über die die Geschichte erzählt wird.
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